Bedrohungen und Angriffe abwehren, neue Rollen für Führungskräfte

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In einer Zeit zunehmender Unsicherheit gilt: Verteidigungsfähigkeit ist nicht nur Sache der Streitkräfte, sondern eine gesamtgesellschaftliche Aufgabe. Auch Fach- und Führungskräfte in Unternehmen tragen Verantwortung dafür, dass Deutschland resilient und handlungsfähig bleibt. Darauf wies ULA-Präsident Roland Angst beim jüngsten digitalen ULA‑Führungskräfte-Dialog hin, bei dem Generalleutnant André Bodemann von der Bundeswehr zu Gast war.

„Führungskräfte tragen Verantwortung nicht nur für ihr Unternehmen, sondern auch für die Resilienz und den Zusammenhalt in unserer Gesellschaft“, so ULA-Präsident Angst. „Wer diese Verantwortung ernst nimmt, leistet einen Beitrag, der weit über den eigenen Arbeitsplatz hinausreicht.“

Zu Gast bei der Veranstaltung war Generalleutnant André Bodemann, Stellvertreter des Befehlshabers Operatives Führungskommando der Bundeswehr und Kommandeur Territoriale Aufgaben.
Er erläuterte, wie die Bundeswehr im Rahmen des „Operationsplans Deutschland“ ihre Aufträge erfüllt und die Einsatzfähigkeit im Inland sicherstellt.
Der vertrauliche Plan legt fest, wie im Krisen- oder Verteidigungsfall – etwa bei einer Bedrohung an der Ostflanke der NATO – militärisches Gerät und Personal über Deutschland als logistische
Drehscheibe in der Mitte Europas transportiert werden können.

Dabei spielt die Zusammenarbeit mit zivilen Behörden, Unternehmen und gesellschaftlichen Akteuren eine zentrale Rolle.

„Wir befinden uns formaljuristisch nicht im Krieg, aber auch nicht mehr im Frieden“,

so General Bodemann.

„Wir sind in einer Grauzone, in der hybride Bedrohungen wie Cyberangriffe, Desinformation oder Sabotage unsere Gesellschaft betreffen – und in der alle Akteure zusammenarbeiten müssen.“

Diese hybriden Angriffe zielen längst auch auf Unternehmen: auf digitale Infrastrukturen, Lieferketten, Produktionsprozesse und das Vertrauen der Belegschaft. Resilienz bedeutet daher
nicht nur technische Sicherheit, sondern auch organisatorische und kulturelle Stärke. Führungskräfte seien hier gefordert, Risiken früh zu erkennen, klare Kommunikationsstrukturen aufzubauen
und Mitarbeitende für mögliche Krisenszenarien zu sensibilisieren. So tragen sie dazu bei, dass Organisationen im Ernstfall funktionieren, Informationsflüsse stabil bleiben und gesellschaftliche Kohäsion nicht erodiert.

Bodemann betonte die Bedeutung zivilmilitärischer Zusammenarbeit:

„Gesamtverteidigung baut auf der Zusammenarbeit von Militär und Zivilgesellschaft auf. Unternehmen, Organisationen und Bürger können aktiv einen Beitrag leisten – sei es durch die Sicherung
kritischer Infrastrukturen, widerstandsfähige Lieferketten oder die Berücksichtigung von Mitarbeitenden mit Reservistenstatus.“

Führungskräfte seien entscheidend dafür, dass Unternehmen und Mitarbeitende ihre Rolle in der gesamtgesellschaftlichen Resilienz erkennen und wahrnehmen, unterstrich ULA-Präsident Roland Angst.

„Sie gestalten Unternehmenskultur, stärken die Sicherheit ihrer Organisationen und machen Mitarbeitende stark – so übernehmen sie Verantwortung nicht nur für ihr Unternehmen,
sondern für die Gesellschaft insgesamt.“

Am Ende des Dialogs stand eine klare Botschaft: Sicherheit und Widerstandsfähigkeit entstehen nur gemeinsam. Oder, wie Generalleutnant Bodemann es formulierte:

„Es geht nur zusammen – Wirtschaft, Verwaltung und Staat müssen an einem Strang ziehen, um gesellschaftliche Widerstandsfähigkeit zu gewährleisten.“