Ein Jahr in wenigen Tagen

Kommentar des ULA-Präsidenten Dr. Roland Leroux

Mit einer Schweigeminute für die Opfer der Terroranschläge am 13. November 2015 in Paris ist nur zwei Wochen später der 21. Weltklimagipfel mit 151 Staats- und Regierungschefs eröffnet worden. Frankreichs Präsident François Hollande sagte, dieser furchtbare Angriff zwinge die Welt, sich auf das Wesentliche zu konzentrieren. Der Kampf gegen den Klimawandel sei dabei ebenso wichtig wie der Kampf gegen den Terror. Der globale Temperaturanstieg könne neue Konflikte auslösen und ganze Staaten destabilisieren. Hier in Paris gehe es auch um den Frieden, sagte er.

Paris war in diesen wenigen Tagen Ende November und Anfang Dezember die Hauptstadt der Welt. Nirgendwo sonst konzentrierten sich die Herausforderungen der Welt so sehr wie in dieser Stadt. Ist es übertrieben, von einem Wendepunkt zu sprechen, zu dem die Ereignisse von Paris die internationale Gemeinschaft geführt haben? Das wird man sehen. Die Voraussetzungen jedenfalls sind nicht schlecht, ja, sie sind sogar einzigartig. Im Vorfeld des Klimagipfels haben maßgebliche Autoritäten wie Papst Franziskus und Hunderte von Nobelpreisträgern und Akademien sowie die G7- und G20-Mitglieder sich mit deutlichen Worten für einen beschleunigten Ausstieg aus der Ära der fossilen Brennstoffe eingesetzt. Hunderte Milliarden US-Dollar werden aus dem alten Energiesektor abgezogen.

Länderübergreifende Allianzen versuchen auch, eine gemeinsame Linie im Kampf gegen den Terror zu finden. Die Einigung zwischen der EU und der Türkei in der Flüchtlingskrise darf man getrost zu diesen hoffnungsvollen Entwicklungen zählen. Die Zeit der folgenlosen Absichtserklärungen scheint vorbei zu sein. Wirklich? Oder ist es möglicherweise nur naiv anzunehmen, in Paris wären diese Zeichen der Zeit erkannt worden? Ist ein Klimagipfel, der hierzulande reflexartig die Wirtschaftsverbände wegen möglicher neuer Belastungen wieder spaltet, nur moralisches Theater? Ganz wie die angeblich breite Front, die Frankreich gegen den Terror schmieden will. Allen Problemen zum Trotz wünsche ich Ihnen und Ihren Familien ein frohes Weihnachtsfest und ein hoffnungsvolles neues Jahr.