Führungskräfte-Dialog von ULA und BDA (digital)
Impuls:
Prof. Dr. Isabell M. Welpe,
Lehrstuhl für Strategie und Organisation, Technische Universität München
Diskussion:
Christina Ramb, Mitglied der Hauptgeschäftsführung der BDA
Professor Manuela Rousseau, Stellvertretende Vorsitzende des Aufsichtsrats der Beiersdorf AG
Moderation: Ludger Ramme, Hauptgeschäftsführer der ULA
09. September 2021, 10:00 bis 11:30 Uhr

Mit weit über 100 Teilnehmenden Teilnehmerinnen und Teilnehmern hat am 9. September 2021 ein vielbeachteter virtueller Führungskräfte-Dialog zum Thema Female Leadership stattgefunden. Gemeinsam mit der Bundesvereinigung der Deutschen Arbeitgeberverbände BDA hatte die Vereinigung der deutschen Führungskräfteverbände ULA zu dieser Veranstaltung eingeladen, um das Interesse der Arbeitgeber und der Führungskräfte an einer rascheren Transformation der Arbeitswelt hin zu Chancengleichheit bei Männern und Frauen sowie zu besseren Rahmenbedingungen bei der Vereinbarkeit von Beruf und Familie zu unterstreichen.

Bereits 2019 hatten BDA und ULA dazu ein gemeinsames Positionspapier zu neuen Rollenbildern veröffentlicht. Mit der Veranstaltung „Female Leadership“ sollte anhand der Erfahrungen von zwei Damen, die es bis an die Spitze geschafft haben, der Frage nachgegangen werden, welche Faktoren den beruflichen Aufstieg von Frauen befördern. Christina Ramb, Mitglied der Hauptgeschäftsführung der BDA, und Prof. Manuela Rousseau, Stellvertretende Vorsitzende des Aufsichtsrats der Beiersorf AG und engagiertes Mitglied des größten ULA-Mitgliedsverbandes VAA, sprachen sowohl über ihren persönlichen Werdegang als auch über die notwendigen Veränderungen aus ihrer Perspektive.

Um die Diskussion auf Grundlage gesicherter Erkenntnisse zu beginnen, hatten die Veranstalter Prof. Isabell Welpe, Inhaberin des Lehrstuhls für Betriebswirtschaftslehre – Strategie und Organisation an der Fakultät für Wirtschaftswissenschaften der Technischen Universität München, und ihre Kollegin Prof. Theresa Treffers dazu eingeladen, die wesentlichen Ergebnisse ihrer aktuellen Studie zu Frauen und Diversität in Führungspositionen vorzustellen. Beiden Expertinnen gelang es, in einem engen Zeitrahmen eine Fülle von neuen Erkenntnissen und Zusammenhängen darzustellen.

In dem von ULA-Hauptgeschäftsführer Ludger Ramme moderierten Gespräch zwischen Christina Ramb und Manuela Rousseau wurden die unsichtbaren Hürden verdeutlicht, mit denen Frauen auch heute noch auf ihren Karrierewegen konfrontiert sind. Das reicht von Vorurteilen (unconcious bias), alten Rollenbildern in Familie und Gesellschaft bis hin zu tief verwurzelten, auf die Stärkung von Männerzirkeln ausgerichteten Strukturen in den Unternehmen. Ramb und Rousseau konnten jedoch auch von deutlichen Fortschritten und hinsichtlich ihres eigenen Werdegangs viel Positives berichten.

Breiten Raum nahm der Erfahrungsaustausch zu notwendiger Unterstützung ein. Die Sinnhaftigkeit von Mentoren oder Mentorinnen nicht nur, aber gerade für Frauen stand im Mittelpunkt des Interesses. Hier wurden die Unternehmen in der Pflicht gesehen, geeignete Strukturen zu schaffen.

„Für mehr Frauen in Führungspositionen braucht es Vorbilder“, forderte Christina Ramb. „Wir wollen ein gesellschaftliches Klima, in dem Frauen und Männer frei von Rollenklischees ihren beruflichen Weg beschreiten und gestalten können.“ Auf eine Frage, was Frauen selbst tun können, um zahlreicher und schneller aufzusteigen, hatte Manuela Rousseau den Ratschlag: „Frauen sollten sich in der Disziplin der gegenseitigen Unterstützung viel stärker engagieren.“

ULA-Präsident Roland Angst fasste die gemeinsame Aufgabe zusammen: „Zwei Faktoren sind entscheidend, um Frauen in Führungspositionen zu bringen: Keine Benachteiligung durch unfaire Rahmenbedingungen und Zutrauen in die eigene Leistungsfähigkeit.“

Das lebendige und lockere Digitalformat des Führungskräfte-Dialoges hätte angesichts der vielen gestellten Fragen noch ausgedehnt werden können. Das Feedback ergab großes Interesse, das Gespräch zur geeigneten Zeit fortzusetzen. Bis dahin gab Theresa Treffers Teilnehmerinnen eine Empfehlung mit auf den Weg: „Für mehr Frauen und Diversität in Führung sollten wir uns weniger auf die Veränderung von individuellen Normen konzentrieren, sondern auf die Veränderung von sozialen Normen.“