Sustainable Leaders Summit der CEC: Wohin steuert die EU in einer unsicheren Welt?
Die Europäische Union steht vor einer Bewährungsprobe: Geopolitische Spannungen, wirtschaftlicher Druck und technologische Umbrüche fordern die Gemeinschaft heraus. Der russische Angriffskrieg gegen die Ukraine hat die militärische Abhängigkeit Europas von externen Partnern offengelegt. Zugleich sinkt der Einfluss der EU auf globale Entwicklungen. Hinzu kommt der Zwang, Wettbewerbsfähigkeit zu sichern, Innovationen voranzutreiben und die ökologische Transformation zu gestalten.
Im Zentrum der Debatte steht der Draghi-Report, den der ehemalige Präsident der Europäischen Zentralbank Mario Draghi im September 2024 vorgelegt hat. Er empfiehlt einen umfassenden Modernisierungsansatz für Energie, Digitalisierung, Verteidigung und kritische Rohstoffe. Ziel ist es, die Wettbewerbsfähigkeit der EU zu stärken – durch technologische Innovationen, einen gemeinsamen Plan für Dekarbonisierung und Sicherheit sowie die Verringerung strategischer Abhängigkeiten. Draghi fordert Investitionen von rund 800 Milliarden Euro jährlich, um den Binnenmarkt zu modernisieren, die Digitalisierung zu nutzen und die Dekarbonisierung voranzutreiben.
Der Bericht benennt auch die Ursachen für die Schwäche Europas: fehlender Fokus, ineffiziente Ressourcennutzung und mangelnde Koordination. Konkret heißt das, man formuliere zwar gemeinsame Ziele, untermauere diese aber nicht durch klare Prioritäten und eine koordinierte Politik. Man verfüge gemeinsam über eine hohe Kaufkraft, verteile diese aber auf eine Vielzahl unterschiedlicher nationaler und europäischer Instrumente. Vor allem der letzte Punkt verweist auf ein Führungsproblem, das durch überholte Entscheidungsstrukturen verschärft wird.
Diese Themen bestimmten den 3. Sustainable Leaders Summit des Europäischen Führungskräfteverbands CEC am 15. Oktober 2025 im Europäischen Parlament in Brüssel. Diskutiert wurden die Wettbewerbsfähigkeit Europas, die Umsetzung des Green Deals und die Rolle von Führungskräften im Wandel.
Die ULA brachte sich aktiv ein: Präsident Roland Angst, Hauptgeschäftsführer Michael Schweizer und Verbandsdirektor Ludger Ramme nahmen gemeinsam mit den VAA-Vorstandsmitgliedern Dr. Christoph Gürtler und Dr. Roland Fornika teil. Bei dieser Gelegenheit wurde VAA-Geschäftsführerin Catharina Einbacher als neue Generalsekretärin der FECCIA begrüßt.
Resolution für Klimaziele –und mehr
Im Anschluss sprach die ULA-Delegation mit dem Europaparlamentarier Dennis Radtke über Sozialpartnerschaft und Führung in Zeiten tiefgreifender Veränderungen. Tags darauf verabschiedete die CEC eine Resolution, die das Ziel bekräftigt, die Treibhausgasemissionen bis 2040 um 90 Prozent gegenüber 1990 zu senken. Eine CO2- freie Wirtschaft gilt als Schlüssel für Wettbewerbsfähigkeit und geopolitische Resilienz – ein Gedanke, den auch der Draghi-Report aufgreift.
„Führungskräfte treiben den Wandel bereits voran, aber sie brauchen ein Mandat,
Ressourcen und langfristige Planungssicherheit, um die Nachhaltigkeitsziele Europas in Wettbewerbsfähigkeit und Innovation umzusetzen“,
so CEC-Präsident Maxime Legrand.
Der Deutsche Führungskräfteverband warnt jedoch vor einem einseitigen Fokus auf den ökologischen Umbau. Seine Führungskräfteumfrage 2025 zeigt: Gefordert sind umfassende Reformen, die über den Klimaschutz hinausgehen.
Damit liegen die Führungskräfte in Deutschland näher bei den Vorschlägen des Draghi-Reports. Allein die Dekarbonisierung wird Europa nicht zurück auf die Erfolgsspur bringen. Deshalb wirbt die ULA für einen breiteren Modernisierungsansatz: Neben CO2-Vermeidung braucht es mehr Einsatz für Innovationen und den Erhalt gut bezahlter Industriearbeitsplätze.
Nur durch gleichzeitige Maßnahmen an vielen Stellschrauben können Deutschland und Europa ihre Wettbewerbsfähigkeit und Unabhängigkeit sowie ihren Einfluss in der Welt stärken.


OpFüKdoBw PIZ, Frau Weihnrich