Ruhestandsplanung: Chancenlos ohne private Vorsorge

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Nicht jeder möchte wie Investorenlegende Warren Buffet mit 88 Jahren noch arbeiten. Im Gegenteil – ein früher Ruhestand ohne finanzielle Einschränkung ist für viele Deutsche ein wichtiges Lebensziel. Dabei wird häufig unterschätzt, wieviel man im Alter benötigt und überschätzt, wieviel man bekommt. Die Ergebnisse der VAA-Pensionärsumfragen weisen einen in den letzten 20 Jahren um etwa zehn Prozent gesunkenen Bruttoversorgungsgrad bei Eintritt in den Ruhestand nach. Der Trend setzt sich beschleunigt fort. Prognosen zufolge werden gesetzliche und betriebliche Renten im Jahre 2050 nur noch etwas mehr als ein Viertel des letzten Einkommens einer Führungskraft ausmachen. Ein Ruhestand ohne finanzielle Sorgen ist ohne konsequente private Vorsorge chancenlos.

Für die meisten Arbeitnehmer ist die höchste Aufbauleistung in dem Lebensabschnitt ab 50 bis zum Eintritt in den Ruhestand möglich. Die Kinder sind dann häufig selbstständig und das Haus abbezahlt. Vielfach übersteigt in diesem Lebensabschnitt das monatliche Einkommen die Ausgaben deutlich, so dass die Rücklagen für das Alter entsprechend erhöht werden können. Das schon angesparte Vermögen sollte dabei umso defensiver ausgerichtet werden, je näher der Ruhestand rückt. Die Risikofähigkeit nimmt in dieser Lebensphase bereits ab, da hohe Kursschwankungen nicht mehr über eine lange Laufzeit ausgesessen werden können.

Überblick behalten im Ruhestand

Die Ruhestandsplanung erfordert immer Geduld, Disziplin und eine langfristig konsequente Anlagestrategie. Und nicht nur das, auch im Ruhestand sind eine professionelle Beratung und ein solides Finanzwissen wichtig. Bei und nach Erreichen des Ruhestands heißt es aufmerksam bleiben. Welche Renten werden ab wann erstmalig gezahlt? Reichen diese monatlichen Rentenzahlungen aus? Dabei muss das sogenannte Langlebigkeitsrisiko berücksichtigt werden, denn die Lebenserwartung steigt und steigt. Wie lege ich das ersparte Vermögen an, das vielleicht nur zum Teil die Rentenzahlung erhöhen, aber zum anderen Teil flexibel für unregelmäßige Entnahmen bereit stehen soll?

Grundsätzlich sollten Vermögensanlagen im Ruhestand deutlich sicherheitsorientierter ausgerichtet sein als in der aktiven Berufsphase. Eine sehr breite Streuung der Anlagen ist dabei sehr wichtig. Das liquide Vermögen sollte verschiedene Anlageklassen (Renten-, Absolute Return- und wertorientierte Aktienfonds) aus unterschiedlichen Ländern und Regionen enthalten. Jede dieser Anlageklassen sollte möglichst risikoarm sein sowie unterschiedlich stark und zum Teil auch entgegengesetzt auf Markteinflüsse reagieren, um temporäre Verluste in einer Anlageklasse durch Gewinne anderer Anlageklassen auszugleichen und insgesamt mehr Stabilität zu geben.

Marion Lamberty ist Geschäftsführende Gesellschafterin der FVP Gesellschaft für Finanz- und Vermögensplanung mbH in Köln.
www.fvp-gmbh.de